22 April 2020

Treue

Geschreven door c2lounge

In dieser Zeit der Krise hören wir täglich von neuen Opfer des schrecklichen Virus, aber auch, dass die Zahlen der Kranken und Toten sehr langsam niedriger werden. Was uns die Hoffnung gibt, dass es Licht gibt am Ende des Tunnels, das Schlimmste vielleicht vorüber ist. Wir hören auch von den fast unglaublichen Mut, von den Anstrengungen von vielen Menschen um diese Krise zu bewältigen. In Krankenhäuser und Pflegeheime, bei Familien und Nachbarn, durch Krankenschwester und Ärzte, durch Krankenpfleger und Apotheker, wird die Hoffnung auf Leben in konkrete Hilfe umgesetzt. Mit großen Risiken für sich selbst und ihre Angehörigen. Sie haben vielleicht nie gedacht dass es so schlimm werden konnte, aber tun jetzt einfach was notwendig ist um zu tun. Auch viele die schon in Rente waren, sind zu ihrer Arbeit zurückgekehrt um zu helfen. Um vielleicht in dieser Hilfe ihre ursprüngliche Motivation für diesen Beruf, für diese Berufung, wieder zu erfahren und lebendig zu machen. Es spricht eine große Treue aus dieser Haltung, eine Treue an Menschen, eine Treue auch an die eigene Beweggründe fürs Leben.

Vielleicht spielt in unserem eigenen Leben die Treue auch noch eine andere Rolle. Wir sind abgeschnitten von vielen Tätigkeiten und Menschen, die wichtig für uns sind. Wir hatten uns daran gewöhnt um sie oft zu sehen; um oft zu tun was uns lieb ist, gut für unsere Gesundheit, gut für wichtige Verhältnisse, gut für unser geistliches Leben. Jetzt sind wir gezwungen um nachzudenken über die Frage wie wir das alles fortsetzen können. Und vielleicht auch über die Frage ob wir das alles fortsetzen wollen. Ob es nicht Zeit wird für wichtige Änderungen in unserem Leben, in manchmal selbstverständliche Aktivitäten, in Beziehungen zu anderen Menschen auch. Das bringt auch Fragen über die Treue mit sich : Treue an Menschen, Treue an vielleicht schon lange bestehende Kontakte, Treue auch an uns selbst. Was gehört zur Kontinuität unseres Lebens? Was ist darin unentbehrlich? Und wie können wir darüber entscheiden? Welche Eigenschaften in uns geben dann den Ausschlag?

Das alles sind Fragen die typisch sind für eine Krise. Ob sie nun in unserem persönlichen Leben stattfindet, oder (wie jetzt) in unsere Gesellschaft, – früh oder spät kommt die Frage nach vorne wo unsere Treue liegt. Und, ob wir das wollen oder nicht, die Frage nach unsere Treue ist auch die Frage nach dem was uns wirklich wichtig ist im Leben. Wofür wollen wir leben? Und wofür wollen wir sterben, wenn es sein muss?

In dieser Zeit nach Ostern musste ich auch denken an die Geschichte über den Apostel Thomas. Er ist nicht der Ungläubige, wofür er zu oft gehalten wird. Er ist der Treue. Sein Kraft ist, dass er nicht alles glaubt was über seinem Herrn gesagt wird. Er will selbst darüber nachdenken, selbst sehen was passiert ist, selbst seine Glaubensentscheidungen nehmen. Er war der erste der bereit war für sein Herr zu sterben, er war derjenige der am weitesten für ihn gereist hat, bis in Indien (sagt man). Er ist das bleibende Beispiel eines Treuen in der Krise, der in seiner Treue sein Glauben bestätigt hat.

Severien Bouman

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