18 März 2020

Quarantäne

Geschreven door c2lounge

Uns allen sind große Beschränkungen auferlegt, die unerwartet auf uns zukamen. Wir können nicht mehr unbeschränkt reisen, Besuche in Konzertsälen und Theatern sind abgesagt, auch die Gottesdienste in unserer Kirche sind für die kommende Zeit nicht möglich. Es gibt Länder um uns herum, wo es Menschen verboten wurde, ihre Häuser zu verlassen; nur im Notfall, und mit den benötigte Papieren, können sie nach draußen gehen. Wie gehen wir damit um?

Ich sah im Fernsehen eine rührende Aussendung aus Italien, in eine Straße wo die Menschen ihre Häuser nicht verlassen dürften, wie sie an einem bestimmten Zeitpunkt am Mittag ihre Fenster öffneten, und mit einander sangen. Das machen sie jetzt jeden Tag, um einander zu zeigen, dass sie noch da sind, und um einander zu ermutigen. Um ein bisschen Freude um sich her zu verbreiten, mit einander zu teilen.

Das ist ein schönes Beispiel, finde ich, von einem Aussprache die ich je gehört haben: dass nämlich Lasten, die schwierig für uns sind, die wunderbare Eigenschaft haben um Chancen werden zu können. Es gehört ohne Zweifel zu einer Lebenskunst um es soweit zu bringen, dass wir dasjenige was auf uns drückt, als eine Chance, eine Herausforderung, erfahren und benutzen können. Um mit einander singen zu können, wo wir vielleicht enttäuscht und bitter uns von allem und jedermann zurückziehen möchten.

Es wird jetzt häufig über das Wort Quarantäne gesprochen, als eine notwendige Isolation. Menschen fürchten sich gewöhnlich für die Einsamkeit die damit verbunden ist; um nicht mehr die Möglichkeit zu haben sich frei zu bewegen. Und diese Unfreiheit ist auch tatsächlich eine Last die wir schwer ertragen können. Aber können wir diese Last auch anders erfahren? Als eine wirkliche Chance?

Ich las in meiner Zeitung, in ein Artikel von zwei Kollegen, dass das Wort Quarantäne ursprünglich aus dem vierzehnten Jahrhundert stammt, aus der Zeit der Pest, wo die Schiffe vor Venedig vierzig Tage (quaranta giorni) warten mussten, bevor die Menschen an Land kommen dürften. Das war so ungefähr die Frist die Menschen brauchten, um zu zeigen dass sie gesund waren. Oder um ihre Krankheit auszukurieren. Gilt das noch immer?

Der Begriff ‘vierzig Tage” (schreiben dieselben Kollegen) ist natürlich auch bekannt in der Kirche: als die Zeit vor Ostern, wo (früher meistens) die Menschen sich auf die Freude der Auferstehung vorbereiteten durch Fasten; durch Enthaltsamkeit in Essen und Trinken, durch Mäßigkeit, und Einfachheit in ihrem Betragen. Wir haben das alles vielleicht ein bisschen vergessen, sind an eine weltweite Bewegungsfreiheit gewohnt, an Luxus, an Überfluss. Vielleicht ist jetzt eine Zeit gekommen, um wieder zu bedenken was wirklich bei uns gehört; was wir unbedingt tun müssen; was zum Leben, mit einander leben, echt gehört. Vielleicht ist es jetzt geboten um auf eine für vielen neue Weise über das Leben nachzudenken, in Quarantäne, diese vierzig Tage, um hoffentlich wieder gesund und voller Hoffnung und Freude, mit einander weiterzuleben.

Severien Bouman

Gerelateerd