7 Mai 2020

Befreiung

Geschreven door c2lounge

In unseren beide Ländern wird in dieser Woche an die Befreiung erinnert, die vor 75 Jahre stattgefunden hat. Auf verschiedene Weise. Sosehr verschieden, dass die Frage gerechtfertigt ist, ob das Wort ‘Befreiung’ noch dieselbe Bedeutung hat. Es ist vielleicht gut um darüber nachzudenken, auch jetzt noch, nach so viele Jahre.

In den Niederlande, wo ich als Holländer wohne, wird es jedes Jahr ausführlich gefeiert. Am vierten Mai werden die Opfer des Krieges erinnert, überall im Lande, in alle Städte und Dörfer, und auch in die Hauptstadt, wo der König anwesend ist. Es ist immer eindrucksvoll, die Stille, die Rührung, die viele Erinnerungen von Menschen. Am Tag danach ist es überall im Lande ein grosses Fest, mit Musik und Spiele. Nur dieses Jahr nicht, weil grosse Zusammenkünfte nicht erlaubt sind, und die Stille der vergangenen Wochen wo möglich fortgesetzt wird. Auf diese beide Tage spielt die Befreiung eine wichtige Rolle, die Befreiung von Besatzung und Gewalt; als Erinnerung, und als eine immerwährende Aufgabe. Um eine vergleichbare Freiheit zu verwirklichen, wo diese notwendig ist.

In Deutschland gibt es am achten Mai “Der Tag der Befreiung”. Für viele war es manchmal ein bisschen unbehaglich um diesen Tag vollauf mitzuerleben. Das hatte mit der schwierige Frage zu tun: Befreiung wovon? Und dahinter die Frage: Besatzung wovon? Das hat lange gedauert, bis der damalige Bundespräsident Richard  von Weizsäcker in 1985 im Bundestag seine mutige Rede gehalten hat über die Aktualität der Befreiung. Er sprach über die Verantwortlichkeit, nicht nur für die Taten von damals, aber auch für das was aus der Geschichte hervorgeht. Diese letzte Verantwortlichkeit gilt seiner Ansicht nach für alle, auch für die Jugendlichen von heute. Das hat mit Aufrichtigkeit zu tun, mit das unter Augen sehen der Wahrheit, und dem Mut in voller Bewusstsein davon anderen zu begegnen. Damit wir nicht die Fehler machen von damals, und für Frieden und Recht stehen können, die die Welt sosehr braucht. Die damalige Rede von von Weizsäcker hat auch im Ausland Aufsehen erregt, und Bewunderung. In den Niederlande wurde diese Rede von Prinz Claus gefördert, und in Übersetzung verbreitet.

Vielleicht können wir heute sagen, dass wir auf eine andere Weise als damals ‘besetzt’ sind, von einem Virus, das uns alle im Griff hält. Dieses Virus wird auf eine andere Weise als damals bekämpft, von Ärzten, von Medikamenten, aber auch von Massnahmen der Obrigkeit, und eine notwendige Disziplin von allen Bürger die verstehen wollen, was auf dem Spiel steht. Damit das Virus nicht mehr ansteckend ist, weniger oder keine Opfer mehr macht. Damit wir alle wieder in eine Freiheit leben können. Ohne Angst für unsere Gesundheit, für unseres Leben, für die Zukunft unserer Gesellschaft. Damit wir alle wieder im Stande sind, um zu tun was genau wir tun müssen in unserem Leben. Damit es Frieden gibt, zwischen den Menschen, zwischen den Völkern. Damit “unser Mund voll Lachen, und unsere Zunge voll Jubel” (Psalm 126) ist.

Severien Bouman

Gerelateerd